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17.08.2003 00:00:00 |
Sommer 2003

Ja, die Hitze macht mir auch zu schaffen und ich bin froh in den Bergen zu wohnen, wo es wenigstens in der Nacht noch abkühlt. Mein Sommer war nicht allzu hektisch, ich bin meiner Arbeit nachgegangen und habe zu 60% an meinem Arbeitsplatz in Chur an klein Projekten gearbeitet. Die konzeptionellen Arbeiten und die Sponsorensuche für die zweite Auflage der la Nuit Blanche am 19. März 2004 haben wieder begonnen und es wird für mich die Hauptbeschäftigung in den nächsten Monaten sein. Durch den Sommer genoss ich natürlich die Schulfreien Tage und habe viel mehr Sport getrieben als letztes Jahr. Zum guten Glück ist es einwenig ruhiger geworden und ich war nicht mehr die ganzen Weekends verplant und hatte viel Zeit für mich selber. Neben meinen sportlichen Aktivitäten war ich viel mit meinem Quadtöff unterwegs und habe die Jagdprüfung nun definitiv mit Bravour abgeschlossen. Nur um dies klar zu stellen, es ist gesetzlich jedem Querschnittsgelähmten ermöglicht, die Bündner Hochjagd auszuüben! Er muss einfach die Jagdprüfung absolvieren und diese ohne irgendeine Bevorteilung wie alle anderen Kandidaten bestehen. Ich freue mich riesig auf die drei Wochen im September. Von vielen Leuten wird die Jagd falsch interpretiert und mir geht es primär nicht darum Tiere zu erlegen sondern die Vielfalt der Natur in diesen drei Wochen zu erleben und zu geniessen. Jagd ist schauen, Jagd ist verstehen, Jagd ist Natur und Erholung, Jagd ist sich besinnen! Bei der Bündner Hochjagd werden Tiere erlegt, die in der heutigen Zeit des wachsenden Tourismus, keine Ruhezonen oder nur noch geringe Ruhezonen und Äsungsbedingungen vorfinden. Der Wildbestand wird somit an die Grösse der Lebensräume die die wildlebenden Tiere benötigen, reduziert oder aufrechterhalten.
Für mich ist die Jagd eine Gestaltung der Freizeit, die mich das ganze Jahr der Natur näher bringt und auch eine gute Beschäftigung die mich vom Alltagstress wegbringt.
Neben meinen beruflichen Herausforderung, bei den ich sehr viel neues erlernen und sehen werde, habe ich mich auch entschieden für den Gemeinderat zu kandidieren. Nicht um eine politische Karriere anzustreben, sondern viel mehr weil ich mich nach meiner Zeit des Spitzensports für viele neue Perspektiven interessiere. Ich werde viel auf die Motivation zu diesem Schritt gefragt. Für mich ist es ganz einfach, in einer Gemeinde geht es nicht um Parteipolitik, vielmehr um Sachpolitik, bei der über Sportprojekte, Tourismus, Soziales diskutiert wird. Ich denke, dass ich durch meine Kenntnisse oder besser gesagt über die vielen Skiorte in denen ich schon gewesen bin, zukunftsdenkende und realistische Einschätzungen tätigen kann. Mich interessiert ganz einfach der Verlauf und Wachstum des Tourismus in meiner Wohngemeinde. Als Rollstuhlfahrer möchte ich natürlich auch meine Kenntnisse von den baulichen Hindernissen in den öffentlichen Bauten, die manchmal sehr einfach zu beseitigen sind, einfliessen lassen. Und zu allerletz interessieren mich natürlich die Sportprojekte die neu zu realisieren sind. Dies kurz zu meiner Motivation in den Gemeinderat einsteigen zu wollen.
Meine Rückenschmerzen habe ich momentan sehr gut im Griff, und ich bin glücklich das es mir gesundheitlich sehr gut geht. Ich habe mich momentan völlig im Alltag eingelebt. Rollend durch die Welt zu ziehen ist für mich schon ganz normal. Es gibt manchmal Momente bei denen ich denke, dass ich mich schon fast zu stark mit dem Alltag angefreundet habe und ich zu lange nichts mehr neues ausprobiert habe, ja fast eine Langeweile verspüre! In diesen Momenten bin ich dann nicht voller Tatendrang und fühle mich schlecht. Ich sehe dann doch die Einschränkungen die ich als Querschnittgelähmter in meinem Leben erleiden muss! Schön zu spüren, dass man zwischendurch in die Realität zurück geholt wird und nicht nur immer mit voller Kraft voraus, im Leben das glücklich sein anstreben kann. Sobald ich in diesen Momenten aber wieder zurück an meine ersten Gedanken a